Teil 1 - Casa Concha - Ferienhaus in der portugiesischen Algarve

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Jaskos Reiseberichte
Meine Reise nach Portugal  

Jasko von der Hofreite 2- Jahre

Es war am Tag des Streiks am Frankfurter Flughafen.
 
Meine Leute nehmen mich immer nach Portugal mit. Ich bin schon 4 mal hin- und her geflogen. Heute erzähle ich Euch mal von meiner letzten Reise – die war ein echter Hammer  und Ihr werdet sie kaum glauben. Meine Leute buchen den Flug immer schon 6 Monate vor dem Urlaub, damit ja alles klappt und ich keinen Stress habe.  Mein Herrchen checkt am Vorabend das Gepäck ein (wir sind nur 30 Minuten von Frankfurt entfernt), damit er sich am nächsten Tag nur noch um mich kümmern muss und alles in Ruhe ablaufen kann. So, auch dieses Mal.
 
Die Aufregung für meine Leute fing damit an, dass es auf der Hinfahrt zum Flughafen hinter Langen einen Riesenstau gab. Am Westend Frankfurt haben sie die Autobahn wegen eines Unfalls für 2 volle Stunden gesperrt. Mein Frauchen hörte von dem Unfall im Radio um 7.00 Uhr, war aber mit meinem Herrchen einer Meinung, dass es uns nicht betrifft, weil wir erst um 9.30 Uhr losfahren. Ihr könnt Euch vorstellen, wie aufregend das war und alle dachten, sie verpassen das Flugzeug. Der Fahrer ist aber auf den Standstreifen ausgewichen und hat uns rechtzeitig zum Flughafen gebracht. Frauchen sagte, sie habe ganz weiche Knie,  und hat ihm einen Euroschein in die Hand gedrückt. Das muss ihm gefallen haben, denn er hat gestrahlt. Komisch, worüber sich Menschen freuen. Mir wäre ein schöner Kalbsknochen lieber!
 
Wir hatten noch 60 Minuten Zeit, um mich abzugeben.  Da haben wir Routine – und ich bin immer ganz cool. Frauchen fragte einen Mann hinter dem Tresen, wo ich hin soll. Der warf mir und meiner Box einen Blick zu und es ergab sich folgender Dialog:
 
Mit der Box können Sie nicht fliegen, die ist zu klein.
 
Wie, die ist zu klein, es ist eine Box die wir speziell für den Hovawart gekauft haben. Er ist schon 6 x darin geflogen, er schläft nachts darin und liebt sie. Er ist sie gewöhnt.
 
Die ist zu klein und mit der können Sie nicht fliegen. Ich habe meine Vorschriften. Wenn sich keiner in Portugal darum schert, kann ich nichts dafür, aber hier bestimme ich.
 
Hören Sie mal, wir haben den Hund daran gewöhnt, dass er sie als seine Box annimmt. Die stand wochenlang im Wohnzimmer, er hat viel Platz, kann sich drehen und gut bewegen.
 
Setzen Sie mal den Hund neben der Box. Sehen Sie, wenn er sitzt, braucht er darüber 10 Zentimeter Luft, und die hat er nicht.
 
Er sitzt nie in der Box, sondern liegt immer, das ist er so gewöhnt. Sie glauben doch wohl nicht, dass er im Flugzeug sitzt.
 
Tut mir leid, ich hole jetzt den Tierschutz, dann kann er sich dazu äußern.
 
Sie wollen doch wohl nicht damit sagen, dass wir unseren Hund quälen? Wir lieben ihn und lassen ihn deswegen nicht zuhause, sondern nehmen ihn überall mit.
 
Der Tierschutzbeauftragte kam, schaute mich und die Box an und schüttelte den Kopf. Diskutieren war zwecklos!
 
Herrchen und Frauchen waren ziemlich aufgeregt und fragten: So, was machen wir nun? Gibt es eine Alternative?
 
Ja, Sie können sich bei Petcare im Terminal 1 eine größere Box für € 300,-- kaufen. Die wird hierher gebracht. Hätte man das gleich zu Anfang gesagt, wäre vieles anders gelaufen!
 
Inzwischen waren es nur noch 25 Minuten bis zum Abflug und alle standen noch vorne in der Halle.
 
O.K. können wir die alte Box hier lassen?
 
Nein, die müsste bei Cargo abgegeben werden und kostet € 8,-- am Tag. Das ist aber an der anderen Seite vom Flughafen.
 
Was machen wir nur?
 
Frauchen sagte zum Herrchen:  Wenn Gerd (der Schwiegersohn) und ich uns jetzt nicht auf den Weg machen, verpassen wir alle den Flieger und das Gepäck läuft und läuft auf dem Band in Faro und verschwindet auf Nimmerwiedersehen…und beschloß:
 
Laden Sie bitte die leere Box in den Flieger,  schließlich haben wir dafür bezahlt Wir geben sie dem Tierschutz in Portugal.
 
Innerhalb von 2 Minuten wurde eine neue Box bei Petcare bestellt und mit Frauchen´s  visa card bezahlt, die sie beim Herrchen ließ, denn sie mußte seine Kreditkarte mit nach Portugal nehmen, um  das bestellte Auto abholen zu können. Die neue Box kam nicht rechtzeitig und Herrchen und ich blieben alleine am Frankfurter Flughafen stehen.
 
Als Frauchen in Portugal ankam, stellte sie fest, dass die Autopapiere vor lauter Aufregung  in Deutschland beim Herrchen geblieben waren. Sie rief ihn an und er sagte : Rufe mich nicht auf dem Handy an, sondern zuhause, der Akku ist fast leer und die Ladestation ist im Koffer.
 
Wir hatten Glück und ich erhielt am nächsten Tag einen Platz im Flugzeug.
 
Mein Herrchen benötigte weitere 3 Stunden, um alles umzubuchen und die neue Kiste in Empfang zu nehmen.  Als diese endlich von Petcare /Terminal 1 geliefert wurde, sah er sie und sagte:
 
Was soll ich denn mit dieser riesigen Kiste, die hat noch nicht einmal einen Griff zu ziehen, geschweige denn Rollen. Die Vorhergehende war viel besser. Da kann man ja ein Elefantenbaby d´rin transportieren
 
Ja, bestätigte der Mitarbeiter, das ist wirklich eine Sch…….kiste!
 
Der Taxifahrer freute sich natürlich über eine weitere Fahrt  mit seinem größten Bus, damit er die neue Kiste und uns nachhause fahren konnte.
 
Herrchen hatte ein komisches Gefühl und fuhr am Abend nochmals an den Flughafen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war. Dort sagte man ihm:
 
Sie können morgen früh nicht fliegen. Sie sind schon in Portugal und ihre Frau ist hier geblieben.
 
Was, wie bitte??? Sie sehen doch, dass ich noch hier bin. Sie haben bei der Umbuchung einen Fehler gemacht. Es herrschte allgemeine Aufregung und der Abteilungsleiter wurde geholt. Herrchen klagte sein Leid und fragte:
 
Was wäre denn passiert, wenn ich erst morgen früh gekommen wäre?
 
Tja, dann hätten Sie nicht fliegen können!  
 
Wie kann ich sicherstellen, dass morgens früh alles klappt?
 
Ich gebe Ihnen meine Visitenkarte, gehen Sie damit durch den Eingang für Goldkarteninhaber und dann wird alles in Ordnung sein.
 
Mein Herrchen sagte: Ich habe 6 Stunden Aufenthalt in Mallorca. Gibt es die Möglichkeit, dass ich mit meinem Hund spazieren gehe. Sonst ist er zu lange in der Box.
 
Ja, wenden Sie sich dort an das Personal, sie können ihn dann abholen.
 
Am nächsten Morgen wurde ich in der neuen Box  eingecheckt.  Herrchen begab sich zur Sicherheitskontrolle und wartete geduldig, bis er an der Reihe war. Plötzlich  schrie jemand:
 
Alles raus – Polizeisperre – Bombenalarm!!
 
Das Gebiet wurde  großzügig abgesperrt, ein Flatterband gespannt und alle Menschen mussten sich in Sicherheit bringen.
 
Wie es sich später herausstellte, handelte es sich Gott sei Dank nicht um eine Bombe, sondern nur um einen einzelnen Koffer, der herumstand. Herrchen konnte mit leichter Verspätung an Bord gehen!

Als wir in Mallorca ankamen, checkte Herrchen erneut ein, um nach Faro zu fliegen und erkundigte sich, wo er mich abholen könnte.
 
Gehen Sie ganz nach unten und hinten rechts, dort  können Sie Ihren Hund in Empfang nehmen.
 
Gesagt, getan. Die Tür ging auf……und heraus kam ich in der großen Box.
 
Halt, halt, rief er, ich möchte nur meinen Hund und nicht die Box. Schieben Sie sie wieder zurück!
 
Das geht nicht, er ist jetzt ausgeladen.

Was soll ich denn mit der Riesenbox, ich möchte doch nur mit ihm spazieren gehen! Nehmen Sie die Box zurück!! Alle schüttelten mit dem Kopf und heran kamen 2 Polizisten von der Guardia Civil. Sie betrachteten mich und die Box, diskutierten 15 Minuten lang, und sagten dann :

Sie müssen die Box jetzt mitnehmen und den Hund neu einchecken. Gehen Sie in den vierten Stock.
 
Aber wie kann ich denn die Box in den vierten Stock transportieren, sie hat keine Rollen und keinen Griff?
 
Bitte schicken Sie mir jemanden, der mich dorthin fährt, ich bleibe jetzt hier so lange sitzen, bis jemand kommt!
 
Tatsächlich kam nach 15 Minuten ein netter Mann mit einem Wagen und hat uns in den vierten Stock begleitet.
 
Herrchen ging zum Schalter:
 
Ich muss meinen Hund erneut einchecken, sie haben ihn mit der Box herausgegeben!
 
Das geht jetzt nicht, hier ist niemand, kommen Sie in 2 Stunden wieder! Herrchen hatte so einen ganz komischen Gesichtsausdruck. So, habe ich ihn nie erlebt.
 
Das ist doch nicht Ihr Ernst, was soll ich denn mit der Box machen?
 
Die können sie ausnahmsweise hier lassen. Gehen Sie mit Ihrem Hund an die frische Luft,  das wird ihm gut tun. Na ja, im Flughafen Mallorca war kein Baum, kein Strauch…..!
 
Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, als ich wieder in die Box musste. Kaum war ich d´rin, kam ein Sicherheitsbeamter und sagte: Der Hund muß wieder 'raus. Die Box muss erneut durchleuchtet werden! Ich kann Euch sagen, die wissen wirklich nicht, was sie wollen!
 
Schließlich landete ich 1 Stunde später in Portugal und wurde herzlich von Frauchen am Flughafen begrüßt.
 
Der Urlaub war spitzenmäßig. Ich hatte einen riesengroßen Garten ganz für mich alleine und alle meine Menschen haben mich super verwöhnt. Ich durfte manches tun, was zuhause nicht erlaubt ist. Beispielsweise freundliche Menschen im Gesicht abschlecken, wenn sie nichts dagegen hatten. Oder mit einem Quietschie spielen, der einen schrecklichen Lärm machte. Ich bin am Strand herumgerast und habe die Seemöwen gejagt – aber nie eine erwischt. Die fliegen ganz schön hoch. Frauchen sagte immer:
 
Na ja, das ist halt Urlaub.
 
Nach 3 Wochen ging es leider nachhause.
 
Herrchen wollte sicherstellen, dass auf der Heimfahrt alles klappt und stellte das Auto abends abfahrtbereit auf die Straße. Er ist mit mir vorgefahren, um es abzugeben und wollte am Flughafen auf Frauchen warten, die in einem Kleinbus mit dem Gepäck und der großen Box nachkam. Am Flughafen war kein Herrchen zu sehen. Da stand sie mit der riesigen Box und dem gesamten Gepäck und musste zusehen, wie sie alles alleine bewältigt. Aber die lässt sich nicht so leicht unterkriegen und hat alles geschafft, auch wenn sie eine operierte Schulter hatte.
 
Es stellte sich dann heraus, dass man über Nacht die Vorderseite des Autos bis aufs Blech zerkratzt hatte, was leider nicht in der Vollkaskoversicherung beinhaltet ist – deshalb Herrchens Verspätung. Der Schaden belief sich auf € 600. Ein teurer Urlaub mit der neuen Box für € 300 und den ganzen Umbuchungen!
 
Ich wurde in Faro abgegeben. Meine Menschen gingen an Bord. Alle saßen angeschnallt im Flugzeug, nur die Türen mussten noch geschlossen werden. Auf einmal kam eine Durchsage: Herr Krauth, bitte nach vorne kommen. Das war mein Herrchen. Frauchen ist es ganz schwindelig geworden und sagte: Oh nein, nicht schon wieder! Sie befürchtete, ich liefe in meiner neuen Box Amok. Was die so denkt… ich bin doch cool, und bin doch schon in Portugal ab und zu von alleine hinein gegangen!
 
5 Minuten, 10 Minuten vergingen – kein Herrchen zu sehen. Frauchen schaute nach rechts aus dem Fenster und – wie sie dann später erzählte – dachte sie , sie kriegt einen Klapps! Dort stand Herrchen am Flugzeug mit mir – hat mich nur am Halsband festgehalten, denn die Leine war an Bord – und die Männer haben an der neuen Box herumgewerkelt. Dann sah sie noch, wie Herrchen mit mir auf dem Laufband zur Flugzeuglucke hinauffuhr und das war´s…..! Einige Zeit später kam Herrchen ganz außer Atem wieder ins Flugzeug. Frauchen war ganz schön angespannt.
 
Was ist los? fragte sie.
 
DIE KRIEGEN DIE BOX NICHT INS FLUGZEUG; SIE IST ZU GROSS!!!!!!!!!
 
Das darf doch wohl nicht wahr sein! Verkaufen sie uns am Flughafen Frankfurt eine Box, die nicht ins Flugzeug passt!!!! Und wie haben sie Jasko in die Lucke gebracht?
 
Sie haben sie verkantet und gerade so hinein bekommen. Und, was ist dann passiert?
 
Ich bin mit ihm auf dem wackeligen Transportband bis an die Lucke herangefahren. Das Förderband hört ca. 1 Meter vorher auf und die Höhe ist ca. 3 Meter. Jasko musste springen. Als er in der Lucke war,  war er nicht sehr begeistert und wollte dort nicht bleiben. Ich bin hinein gestiegen und habe ihn mit einem Leckerli in seine Box gelockt.  
 
Ich sag´s Euch, mir war das Leckerli in dem Moment völlig egal und es lag noch in Frankfurt in der Box. Ansonsten war ich dank meiner Ausbildung in Babenhausen ganz cool und habe mich kaum aufgeregt. Die Box haben sie echt klasse verzurrt, da hat sich nichts bewegt.
 
Paul, mein Oberausbilder, sagte, sie hätten Glück gehabt; bei einem anderen Hund hätte das ganz anders ausgehen können!
 
Der Kapitän sagte, Herrchen und Frauchen sollen an Bord bleiben, bis alle ausgestiegen sind, und dann zu ihm kommen. Das haben sie auch gemacht. Die gesamte Crew ging zur Lucke. Das Transportpersonal hat erst einmal alle Koffer ausgepackt und dann meine Elefantenbox bis vorne an den Eingang geschoben. Dann wurde die Tür aufgemacht und ich musste Herrchen, der unten stand, unter Anfeuerung von Frauchen in die Arme springen. Ich springe ja unheimlich gerne auf dem Hundeplatz und kein Hindernis ist mir zu hoch. Das bisschen habe ich also locker geschafft. Endlich waren wir wieder alle zusammen!
 
Wir sind dann mit dem Mannschaftsbus zum Terminal 2 gefahren. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass ich sehr bewundert wurde, weil ich so cool war und man mir keine Aufregung anmerkte! Aber so ist das halt, wenn man Schutzhunde-Ausbildung macht…es kann einen kaum etwas erschüttern!
 
Frauchen fragte den erfahrenen Kapitän ob er so etwas schon je erlebt hätte. Verkauft man in Frankfurt Flughafen eine Box für € 300,--, die nicht ins Flugzeug passt! Er verneinte und meinte, sie  sollten sich beschweren, was sie auch taten. Das Ergebnis war, dass man bei TUI sagte, wir sollten in Zukunft eine andere Airline fliegen. Mich bekommen sie mit der riesigen Box nicht ins Flugzeug!
 
Ich fliege im September wieder nach Portugal und freue mich darauf. Hoffen wir, dass dann alles reibungslos klappt!
 
Euer Jasko von der Hofreite
 
Copyright 2016. Sabine Krauth - Deutschland
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